Startseite

Musik 05.04.2018

<< zurück

Musik von A bis Z: I wie Intonation

"Altistinnen, eure grosse Terz ist zu niedrig ..."
Zu niedrig im Vergleich zu was? Wenn der Ton im Vergleich zur selben Note am Klavier falsch ist, lässt sich darauf wetten, dass der beanstandete Alt richtig ist und dass die Terz des Klaviers, besonders wenn es gerade gestimmt wurde, falsch ist.
... wie? Wenn das Klavier gerade gestimmt wurde, ist es doch genau richtig?
Nein. Eben gerade nicht!

Es wurde bereits im vergangenen Artikel über Oberschwingungen gesprochen. Und wir werden dieses Thema  zumindest für den Moment nicht ausführen. Aber grosso modo lässt sich sagen, dass das wohltemperiert gestimmte Klavier falsch ist. Seine großen Terzen sind zu gross, seine kleinen Terzen sind zu klein. Mit der Stimme werden wir instinktiv unsere Intervalle singen, basierend auf dem, was wir als andere Noten im Zusammenklang hören.


Aber es sind keine Feinheiten dieser Art von Intonation, die ich hier erläutern möchte. Prosaisch gesprochen haben alle Chordirigenten sicher schon einmal die Ohren verdreht, weil der Chor fällt und fällt und fällt… Diese und andere Situationen werde ich im Folgenden ansprechen und versuchen Abhilfe zu schaffen.


Die aufsteigende Stimme
Die Dirigentin: "Zwischen Takt 24 und Takt 37 seid ihr um einen Viertelton gestiegen. "
Ein Chorsänger: "Nun, das ist gut, normalerweise sinken wir."

Nein, es ist nicht besser nach oben als nach unten zu gehen: In beiden Fällen ist es falsch, Punkt. Aber warum steigen wir? Oft weil alles zu hoch für den Chorsänger ist. Atmen Sie hoch (heben Sie die Schultern), Kinn nach vorne geschoben und Kopf leicht zur Decke geneigt. In dieser Situation müssen die DirigentInnen um jeden Preis aufhören, die Stimmen zu malträtieren, indem sie auf einem Pult sitzen und die Sänger in der ersten Reihe dazu zwingen, den Kopf zu heben und deshalb gequetscht zu singen ... Also ist das ganze Organ respiratorisch angespannt, ist dabei zu viel Druck vorhanden und der Ton geht nach oben.
Und viele DirigentInnen dirigieren sehr hoch, auf Kopfhöhe oder sogar darüber. Wenn sie ihre Gestik zwischen Nabel und Zwerchfell fallen lassen, ist es eine sichere Sache, dass die Stimme der Chorsänger entspannt, dass der Ton runder wird, dass die Atmung ruhiger wird.
Die Nervosität eines Konzerts kann auch den Ton anheben. Eine angespannte Atmosphäre wird diesen Mangel an Intonation ebenfalls begünstigen.


Die sinkende Stimme
Eine Plage. Der Chor hält den Ton nicht. Es geht runter, es ist schrecklich. Der Dirigent mag verzweifelt nach seinen Sängerinnen und Sängern schauen, indem er mit einem Finger auf die Spitze zeigt, nichts funktioniert, es ist unerbittlich. Wirklich? Wenn der Chor fällt, sind mehrere Gründe die Ursache, die sich manchmal aufaddieren:
• Die ChorsängerInnen sind in ihrem Stuhl zusammengesackt. Eine weiche Haltung verursacht einen Mangel an Energie, verhindert, dass der Ton richtig unterstützt wird.
Abhilfe: Sitz auf der Stuhlkante, Rücken gerade, Füsse auf dem Boden, oder, einfacher, singe aufrecht!
• Die SängerInnen stehen, aber der Ton sinkt. (Beachten Sie, dass manche Leute es schaffen, im Stehen zusammengesunken zu sein!)
Abhilfe: Wohlbefinden an beiden Füßen, freie Schultern, Bauchmuskulatur und Zwerchfell-Tonikum, Kopf in die Weite gerichtet und nicht zu seinen Füßen!
• Die ChorsängerInnen hören nur ihre eigene Stimme, legen ihre Melodielinie nicht in Beziehung zu anderen Registern.
Abhilfe: Singen in der "gemischten" Position, kein Sopran mit einem anderen Sopran, gleich für jedes Register.
• Ein Register sinkt in einer absteigenden Melodielinie.
Abhilfe: Heben Sie Ihre Arme, während Sie den beleidigenden Satz singen. Wir werden diese Choreographie wahrscheinlich nicht im Konzert durchführen können, aber nur durch Nachdenken wird der Körper das Richtige tun.
• Der Chor sinkt, wenn er leise singt.
Abhilfe: Setzen Sie viel mehr Energie in die pp als in die ff. Machen Sie die feinen Nuancen lebendig.
• Die Chorsänger haben ein ausdrucksloses Gesicht
Abhilfe: Versuchen Sie, die ChoristInnen emotional und körperlich in den Text einzubeziehen. Die Chorsänger sind auf einer Bühne, sie sind Schauspieler, sie müssen ihre Freude am Singen zeigen. Ein lächelndes Gesicht ermöglicht einen angenehmen Klang und tönt das Lied. Übung: Sag Hallo zu deinem Nachbarn, ein erstes Mal völlig ausdrucksvoll, ein zweites Mal mit Wärme und merke den Unterschied ...
• Wenn der Chor trotzdem, ist es vielleicht die Schuld der Partitur. Wenn letztere gut geschrieben ist, machen die Stimmen gegensätzliche Bewegungen und begünstigen ein Gleichgewicht. Wenn der Komponist am Sonntag ein Stück schrieb, indem er die Regeln der Harmonie verspottete und Parallelisierungen von schlechter Qualität (Quinten und Oktaven) einführte, ist es sicher, dass es nicht gilt.
Abhilfe: Nur gut geschriebene Musik machen!

Thierry Dagon (Übersetzung: Isabelle Schmied)