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Verband 05.07.2021

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23. Delegiertenversammlung der SCV und Delegiertenforum

23. Delegiertenversammlung der SCV und Delegiertenforum

In fünf Workshops unter der Leitung von Geschäftsleitungsmitgliedern hatten die Delegierten die Möglichkeit, ihre aktuellen Anliegen rund um Corona und die Verbandsarbeit zu besprechen. Die fruchtbare Diskussion ergab, dass viele Verbände während Corona mit Mitgliederrückgang und Herausforderungen im finanziellen Bereich zu kämpfen haben. Es zeigte sich auch ein Bedürfnis nach vermehrter Unterstützung in der Verbandsarbeit.

 

Die Situation der Chöre unter Corona

Chöre hatten logistische, organisatorische, finanzielle und soziale Herausforderungen während der Coronakrise zu meistern. Das Proben mit Maske verursachte bei einigen Chören keine Probleme, bei anderen führte die Maskenpflicht jedoch zu einem Unterbruch der Probetätigkeit. Ebenso war es nicht einfach, Proben mit nur 15 Personen für alle zufriedenstellend durchzuführen. Die Situation führte bei vielen Chören zu einem Mitgliederrückgang. Da die Chöre keine Konzerte durchführen konnten, fehlten auch die Einnahmen. Die meisten Chöre erhielten zwar Gelder aus der Arbeitslosenversicherung, aber leider nicht alle. Viele konnten von den Ausfallentschädigungen des BAK profitieren.

Aus Sicht von Chorleitenden gab es in verschiedenen Chören Probleme mit den Löhnen. Manche Chöre bezahlten die Honorare der Chorleitenden nicht mehr weiter aus. Problematisch waren auch Vertragssituationen, in denen die Chorleiter*innen im Stundenlohn oder nach Präsenz ausbezahlt wurden. Einige Chorleiter*innen hätten sich mehr Unterstützung zu alternativen Probeformen und/oder finanziellen Unterstützungen gewünscht.

Nebst vielen problematischen Aspekten wurden auch zahlreiche Beispiele erläutert, wie Chöre kreativ mit der Situation umgegangen sind. So veranstalteten einige Chöre hybride Proben, bei denen die Hälfte des Chors eine Präsenzprobe hatte und die andere Hälfte über Zoom dabei war, teilweise auch in einem Nebenzimmer anwesend war, sodass man nach einiger Zeit wechseln konnte und an einem Probeabend alle von einer physischen Probe profitieren konnten. Es wurde zudem die Wichtigkeit betont, gemeinsame Anlässe zu planen, um den Mitgliedern den Wiedereinstieg schmackhaft zu machen und auch das Stimmtraining zu fördern, da die Stimme lange geruht hatte. Auch bezüglich des Umgangs mit den Löhnen gab es erfolgreiche Vereinbarungen. Einige Dirigent*innen haben ein kleineres Gehalt bezogen, andere Chöre haben die Mitgliederbeiträge vorgezogen oder höhere Beiträge bezahlt.

Verbandsarbeit und Gesangsfeste

Die Gesprächsteilnehmer diskutierten, ob es nicht eine neue Struktur brauche für die grösseren Kantonalverbände, die traditionell in Gesangsbezirke unterteilt sind. In vielen Bezirksverbänden wird es zunehmend schwierig, Verantwortliche für die Bezirksarbeit zu finden. Ebenso tauschte man sich über Möglichkeiten aus, wie Kinder- und Jugendchöre gestärkt und gewonnen werden können und ob man Kirchenmusikverbände an die Kantonalverbände anschliessen möchte. Ein grosser Informations- und Optimierungsbedarf zeigte sich bei allgemeineren Themen, wie dem Know-how zur guten Verbandsführung, der angemessenen Kommunikation mit den Mitgliedern, der Verbindlichkeit bei der Umsetzung von Massnahmen und der Einhaltung der Hierarchien auf den Verbandsebenen. Ebenso herrscht ein grosses Bedürfnis nach Unterstützung von Chorleiter*innen, die in einer momentanen Notlage sind.

Gesangsfeste auf eidgenössischer kantonaler und regionaler Ebene, so waren sich die Diskutant*innen einig, sind weiterhin unverzichtbar und erfüllen verschiedene Zwecke, wie die Begegnung und das Singen mit anderen Chören, das Singen vor Experten und Publikum. Gerade als Hilfsmittel für das Singen mit anderen Chören wurde das Songbook sehr begrüsst.

 

Zuwachs in der Geschäftsleitung und Reduktion der Mitgliederbeiträge

Alle Geschäftsleitungsmitglieder wurden wiedergewählt. Mit Franziska Welti und Markus J. Frey wurden zwei neue Mitglieder in der Geschäftsleitung begrüsst. Beide sind als renommierte Chorleiter*innen stark in der Chorszene verankert. Als neuer Musikkommissionspräsident wird der Ostschweizer Dirigent Lukas Bolt amtieren, der bereits seit mehreren Jahren aktives Mitglied der Musikkommission ist. Beschlossen wurde, aufgrund der Coronakrise die Mitgliederbeiträge im Jahr 2021 zu halbieren; auch der SUISA-Beitrag wird für das Folgejahr deutlich reduziert. Neu übernimmt die SCV die Mitgliederbeiträge für Chöre und Ensembles mit soziokulturellem Hintergrund.

Die zwei neuen Geschäftsleitungsmitglieder:

Franziska Welti ist als Sängerin, Gesangspädagogin, Künstlerin und Chorleiterin im In- und Ausland tätig. Sie wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet, zum Beispiel 2009 mit dem Kulturpreis der Stadt Winterthur oder 2018 mit dem Anerkennungsbeitrag des Kantons Zürich. Studienaufenthalte führten sie nach London, Berlin, Odessa und Nairs. Sie lebt in Winterthur und Berlin. www.franziskawelti.ch

Markus J. Frey ist ausgebildeter Sänger und Lehrer und bildete sich auch im Chor und Orchesterleitung aus. Markus J. Frey leitet zurzeit den Kirchenchor Berikon, den cantemus Kirchenchor Rafzerfeld und das Orchester Zofingen und ist Präsident des Schweizerischen Kirchengesangsbunds. www.frey-musik.ch

Isabelle Schmied