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Jugend 01.06.2022

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SKJF 22 Winterthur

Das Festival begann bereits am Dienstag mit dem Projekt «Sing&Spring» der Winterthurer Schulen, in welchem über 440 Kinder aus 8 Schulhäusern unter der Leitung von Studierenden der ZHdK in Workshops eine ganze Reihe unterschiedlichster Lieder einstudierten und diese am Abend auf der grossen Bühne der Eulachhalle ihren begeisterten Angehörigen präsentierten. Dieser erste Grossanlass war die Initialzündung für die 8. Ausgabe des Festivals SKJF.

Ab Donnerstag strömte das Publikum in die sechs grossen Festivalkonzerte in der Eulachhalle. Beim Singen auf Plätzen in der Winterthurer Altstadt gab es zeitweise kein Durchkommen mehr. Die Akustik der drei Kirchen erlaubte es, Musik auf höchstem Niveau zu geniessen. Ein urbanes feeling bot die ehemalige Industriehalle 142, wo ein ausgedienter Ofenwagen zur Bühne wurde. Die Winterthurer Museen mit ihrem gediegenen Ambiente waren als Konzertorte ein SKJF-Novum und wurden rege besucht. Die musikalische Vielfalt der Schweizer Kinder- und Jugendchorszene zeigte sich überall: vom Jodel über Popgesang mit Body Percussion bis zur Mendelssohn-Hymne – jeder Musikstil wurde präsentiert. Traditionelle Kinderlieder wie der «Bibabutzemann», weiterentwickelt zu einem fetzigen Rap, aber auch stilrein vorgetragene Volkslieder wie «Du fragsch mi, wer i bi» fanden eine begeisterte Zuhörerschaft und zählten zu kleinen, feinen, berührenden Highlights. Der Flashmob am Samstag auf dem Winterthurer Hauptplatz mit allen SKJF-Chören war das grosse Highlight des Festivals. Von drei Seiten strömten die rund 1600 Kinder und Jugendlichen und ihre erwachsenen Begleitpersonen auf die Steinberggasse und intonierten passend zum gleichzeitigen Glockengeläute der Stadtkirche. Was für eine Energie! Dieser Grossanlass der Chöre, inklusive riesigem Publikumsaufmarsch, verlief dank umsichtiger Vorbereitung und unter Mitwirkung des Zivilschutzpersonals reibungslos.

Das Songbook des SKJF 22 wurde rege genutzt und kam in jedem der grossen Festivalkonzerte an den offenen Singen unter der Leitung von Dominique Tille und seiner Crew zur Anwendung.

Die 12 Workshops mit so unterschiedlichen Themen wie Bühnenpräsenz, Circle Dance, nordische, afrikanische, südamerikanische Volkslieder, die Wirkung der Harmonie auf die Seele, Volkstänze usw. wurden teilweise so gut besucht, dass man in einen grösseren Workshopraum umziehen musste.

Elf SKJF-Chöre erlebten am Freitag einen fröhlichen Ausflug in Singzügen ans sgf22 in Gossau.

Trotz Programm-Marathon tagsüber feierten die älteren Jugendlichen am späten Abend noch ausgelassene SKJF-Partys in der Alten Kaserne.

Die Study Tour unter der Leitung von Michael Gohl erlaubte es einem guten  Dutzend Interessierten, Einblick ins Festival und Inputs für die eigene Chorleitungsarbeit zu erhalten.

Am Samstag erlebten weitere 18 Chöre aus der deutschen und französischen Schweiz den Singplauschtag mit Workshops und Abschlusskonzert auf der grossen Bühne der Eulachhalle. Zum Schluss dieses fünften Festivalkonzertes mit den Singplauschchören fragte ein Kind, ob es nochmals auf die Bühne hinauf stehen dürfe – das positive Festivalvirus war gesetzt. A propos Virus: Sämtliche Teilnehmenden genossen es offensichtlich, dass man wieder zusammen singen darf. Die Durststrecke ist überwunden und die Stimmung am SKJF war umso ausgelassener.

Die Ankündigung, dass das nächste SKJF 2024 in Neuchâtel stattfinden wird, löste Begeisterungsstürme aus, insbesondere bei den vielen anwesenden Chören aus der Romandie.

 

Chor InCanto Oberseetal, Foto: Simon Saxer

Renate Leu