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Ausbildung 03.06.2019

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CH II: Von der SCV subventionierte Kurse für Chorleitende

Pascal Mayer, an wen sind diese Kurse CH II gerichtet?

Diese Kurse richten sich an Chorleitende, die bereits Erfahrung in Chordirigieren haben und ihre Kenntnisse durch die Teilnahme an Weiterbildungsmodulen vertiefen möchten. Unter den Chorleitern, die derzeit diesen Kurs besuchen, gibt es so viele Amateure wie professionelle Musiker (Klavierlehrer, Organist, Hornist).

Die Ausbildung besteht aus acht Modulen zu jeweils 15h mit einem Schwerpunkt auf Chormusik mit Begleitung durch Instrumente und anspruchsvolle a capella-Chormusik.

Nach Abschluss der Ausbildung hat man ein Amateurdiplom, das aber anerkannt ist in der Chorwelt.

Unter den Studierenden haben mehrere bereits eine solide Ausbildung, finden es aber nicht möglich, aus Gründen wie Alter, verfügbare Zeit usw. an die Musikhochschule zurückkehren.

 

Was sind die Bedingungen, die Voraussetzungen, die von einer Studentin erwartet werden, die diese Ausbildung besuchen möchte?  

Sie muss ein Zertifikat CH I abgeschlossen haben oder über gute Erfahrungen im Chordirigieren verfügen. Sie muss die Grundschläge beherrschen, in der Lage zu sein, alle Stimmen eines Werkes zu singen, gute Kenntnisse in Theorie und Harmonielehre haben (erworbenen in CH I) und ein wenig Klavierkenntnisse.

Unter den Chorleitenden, die derzeit diesen Weg beschreiten, sehen wir unterschiedliche Erwartungen. Einige von ihnen haben ein sehr breites musikalisches Wissen, sind aber immer noch ein wenig umständlich in ihrer Gestik. Andere möchten Chorwerke mit Orchester dirigieren, haben schon Ahnung vom Dirigieren, wissen insbesondere, wie man mit Streichern und einem Instrumentalensemble arbeitet und bleiben professionellen Musikern selbstbewusst gegenüber. Die Module bieten die Gelegenheit, schwierigere und anspruchsvollere Arbeiten in Angriff zu nehmen, als sie es gewohnt sind, mit ihrem Ensemble zu arbeiten und schnell zu arbeiten, denn in einem Modul von 15 Stunden ist es notwendig seine Partituren vorbereitet zu haben, wenn wir das Beste aus dem Modul herausholen wollen.

 

Verschiedene Kurse sind möglich, die Auswahl ist gross. Wie wählen die Studierenden?

Was bei diesem Training sehr positiv ist, ist, dass es an verschiedenen Standorten angeboten wird. Sie können ein Modul in Bern, ein anderes in Luzern oder Zug, Lausanne oder Freiburg wählen.

So trifft man auf sehr verschiedene Dozierende, die jeweils andere Fähigkeiten, andere berufliche Hintergründe mitbringen und in verschiedenen Bereichen der Chorkunst arbeiten. Die meisten Module enden mit einem Konzert. Während eines der letzten Module in Luzern durfte beispielsweise jeder Teilnehmer während einer Liturgie in der Jesuitenkirche einen Ausschnitt aus Mozarts Messe KV 275 mit einem zu diesem Anlass gebildeten Chor dirigieren. Das Orchester war das Collegium Musicum unter der Mitwirkung von Studierenden der Musikhochschule Luzern.

Andererseits muss eine Chorleiterin, die an dieser Ausbildung teilnimmt, einen Hauptdozenten auswählen, bei dem sie vier Module belegen muss. Sie muss mindestens die Kurse eines anderen CH II-Dozenten belegen. Das Ideal ist, denke ich, dass man an den Kursen mehrerer Lehrer teilnimmt.

Was auch interessant an dieser Ausbildung ist, ist dass einige Kurse angeboten werden, die nicht direkt zu einem Konzert führen. Wir hatten zum Beispiel ein Modul zum harmonischen Hören oder ein Modul von Dominique Tille zu Bewegung (Tanz, Alexander-Technik etc.).

Einige Module sind erforderlich, einschliesslich eines anspruchsvollen A-Cappella-Musikmoduls und eines Moduls zu begleiteten Rezitativen. Sie finden die Liste auf dem CH II-Reglement.

 

Einige unserer Kollegen in der Generation, in der wir studiert haben, sehen  nicht unbedingt die Nützlichkeit solcher Kurse ...

Ich glaube, dass viele ein wenig Angst haben, neue Kurse zu besuchen, weil sie befürchten, mit Unzulänglichkeiten konfrontiert zu werden und auch in Konkurrenz mit anderen Studierenden zu stehen. Ich selbst war in dieser Kategorie, bis ich merkte, wie viel Glück wir haben, andere Musikerinnen und andere Kollegen zu treffen. Alle Studierenden, die an diesen Modulen teilnehmen, berichten von der hervorragenden Arbeitsatmosphäre, dem Wettbewerbsverbot und der Qualität der Module.

Dank der Vielfalt der angebotenen Kurse, dank der unterschiedlichen Dozenten kann jeder Teilnehmer von diesen Kursen nehmen was er braucht.

 

Werden diese Kurse nur von jungen Anfängern besucht? 

Nein, aber es kommt darauf an, was du mit Anfänger meinst. Im Prinzip ist ein Leiter, der die CH I-Ausbildung abgeschlossen hat, kein Anfänger mehr und leitet bereits einen oder mehrere Chöre.

Von den Studierenden haben einige bereits sehr gute Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Musik und andere fangen an zu dirigieren. Während des Unterrichts stellt sich jeder Teilnehmer mit seinen eigenen Fähigkeiten in den Dienst der Person, die führt, das ist grossartig. Es gibt auch alle Altersgruppen bei den Studierenden, die diese Kurse belegen: Junge Enthusiasten, die beginnen gute Chöre zu führen, professionelle Musikerinnen, die ihre Leidenschaft für die Musik mit Laienchören teilen wollen und auch Rentner, die mit dem Dirigieren weiterkommen wollen.

 

Welche Prüfung schliesst den Kurs CH II ab?  

Man muss ein Konzert mit dem Chor und anderen Chören durchführen. Die Dauer des Konzerts beträgt ca. 45 bis 60 Minuten. Die Hälfte des Programms ist acappella und die andere Hälfte muss von einer Instrumentalgruppe und/oder einem Tasteninstrument begleitet werden.

Es versteht sich von selbst, dass dieses Diplom ein Amateurdiplom ist und dass man einen Kandidaten nicht so beurteilen kann, wie man eine Masterstudentin in Dirigieren bei ihrem Diplom beurteilen würde.  Aber bei den ersten Prüfungen gab es grossartige Niveaus und auch einige Chöre, die sich sehr gut auf ein solches Konzert vorbereiteten.

 

Was für Pläne gibt es in Zukunft für das CH II Zertifikat?

Die SCV übernimmt die administrative Verwaltung dieser Module.

Wir hoffen, dass diese Ausbildung in der Schweiz sich wie die Ausbildung CH I entwickelt. Derzeit suchen wir neue Dozierende, die in anderen Bereichen arbeiten und Unterstützung von den Strukturen finden, mit denen sie zusammenarbeiten (Musikschulen, Pfarreien, verschiedene Chöre usw. ). Wir werden in Kürze an alle Kantonalverbände schreiben, um ihren Chören, ihren DirigentInnen und zukünftigen Chorleitenden die Ausbildung vorzustellen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Module anzubieten und diese Ausbildung finanziell zu unterstützen.

Das Wesentliche bleibt die Freude am Singen und das Teilen musikalischer Emotionen auf allen Ebenen.

Thierry Dagon (Übersetzung: Isabelle Schmied)