Nachrichten

Festival suisse de chant 2022 07.06.2022

<< zurück

Auftritte vor Expert*innen

Nach dieser langen Zeit des Schweigens gehörte ein gewisser Mut dazu, ein Programm vor einem oft grossen Publikum und vor einem Expert*innenteam vorzustellen. Viele Chöre trauten sich trotzdem. Alle waren hungrig nach Musik, sowohl die Chorsänger*innen als auch das Publikum. Die Vielfalt der Stile war beeindruckend: Jodel, Varieté, Klassik, Pop und vieles mehr. Auch die Art und Weise, wie die Chöre den Auftritt vor der Jury angingen war sehr unterschiedlich. Manche Chöre waren enttäuscht, wenn die Expert*innen ein weniger positives Feedback abgaben, als sie erwartet hatten. Andere, wurden überrascht durch eine gute Bewertung. Wieder andere wussten ganz genau, was in ihrem Konzert gut und was weniger funktioniert hatte.

 

Eindrücke der Expert*innen

Zwei Wochenenden lang war zu spüren, wie erfüllend, reich und vielfältig die Schweizer Chorszene ist. Jung traf alt, schräg traf konventionell, Tradition traf Innovation. So, wie verschiedene Stimmen einen Chorklang reich machen, machten all diese Facetten das Festival der Chöre zu einem Event der Spitzenklasse.

David Lang

 

Die Schweizerische Chorszene lebt. In Gossau durfte ich als Experte viele unterschiedliche Beiträge anhören und besprechen. Besonders aufgefallen ist mir dabei, dass viele neue Impulse präsentiert wurden. Chorleitende gestalten ihre Programme so, dass es offenbar auch vermehrt wieder junge Menschen anspricht.

Ueli Kilchhofer

 

Ich habe sehr viele Chöre mit unterschiedlichsten Liedwahlen, Qualitäten und Ansprüchen erleben dürfen. Und eines hatten alle gemeinsam: eine grosse Freude, an diesem Festival dabei zu sein und mitzumachen. So fielen die Tipps und Anregungen im Gespräch immer auf offene Ohren und wurden (fast immer) gerne angenommen. 
Mir bleiben ganz viele tolle Eindrücke und schöne Momente. 

René Aebi

 

Die Anwesenheit aller Chöre hat sich positiv auf die Stimmung und die Darbietungen der Chöre ausgewirkt. Die Atmosphäre war locker, konzentriert und wohlwollend. Das Bewertungssystem nach Noten hat sich bewährt: Es ist transparent, für alle gut verständlich und um einiges nuancierter als die Bewertung mit Prädikaten. Erfreulich war auch, dass etliche Chöre da waren, die auf eine Benotung verzichtet haben, auch erfahrene und versierte. Die Gespräche fanden in offener und guter Atmosphäre statt: Die Weiterbildungen und Vorgaben in diesem Bereich tragen Früchte. Schön auch, dass für die Absprachen untereinander mehr Zeit als üblich eingeplant war: Äusserst angenehm. Ein rundum ein positives und erfreuliches Erlebnis!

Paolo Vignoli

 

Das Aufatmen und Aufleben der Chorwelt nach (?) der Pandemie wird eindrücklich spürbar in kernigen Forteklängen, filigran gestalteten Volksmelodien, rhythmischen Bässen, virtuosen Perkussionsstimmen, aber auch im geselligen Zusammensein rund um die Konzerte und in den bis auf den letzten Platz gefüllten Kirchenbänken und Zelt an den Festivalkonzerten. Wenn auch die Zeit des Singstopps in Stimm- und Auftrittstraining teilerorts noch hörbar ist, sind Freude und Enttäuschung über mehr oder weniger gelungene Vorträge und deren Feedbacks zurück wie eh und je - der Ehrgeiz lebt auf, die Chorwelt zeigt sich wieder stolz in ihrem farbig klingenden Gewand. Die Organisation lässt keine Wünsche offen, die offensichtliche Zufriedenheit von Sänger:innen und Zuhörer:innen spiegelt dies wieder. 
Aufatmen & singen. 

Andrea Fischer

 

Ich hatte grosse Freude an dieser Arbeit. Auch wenn es manchmal schwierig war, schlechte Noten zu geben. Die Vielfalt war gross. Die Chorarten, die Musikstile und die Programme zeigten auf wunderbare Weise die Vielfalt unserer Chorlandschaft. Vom Männerchor, der sehr traditionelle Stücke sang, über den Mädchenchor, der Varieté interpretierte, bis hin zu klassischen Vokalensembles, der Jodelgruppe oder sogar einem Chor, der auf Obertongesang spezialisiert war, war alles dabei. All das war sehr bereichernd. 

Pascal Mayer.

 

 

Photo : sgf22

Thierry Dagon