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Musik 02.07.2018

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Musik von A bis Z : K wie unbeKannt

Johannes Hieronymus Kapsberger

Johannes Hieronymus Kapsberger

Johannes Hieronymus Kapsberger ist, wie sein Name nicht sagt, ein italienischer Komponist der Renaissance. Er wurde 1580 in Venedig geboren und starb 1651. Kapsberger war ein Virtuose der Laute und Chitaronne und schrieb zuerst für sein Lieblingsinstrument. Unten ein Beispiel, wunderbar umgesetzt von Rolf Lislevand und seiner Gruppe. Schliessen Sie die Augen, nachdem Sie auf den Link geklickt haben und geniessen Sie den italienischen Sommer!

https://www.youtube.com/watch?v=-r6lVM6QPic&ab_channel=FlyingGamboon

Während ihn alle LautenistInnen kennen, ist er bei den SängerInnen weniger bekannt, obwohl der Komponist der Nachwelt ein Buch mit Madrigalen und sakralen Stücken hinterlassen hat. Auf dem unteren Bild sieht man den Sopranteil zweier Madrigale in der ersten Ausgabe (jeder Gesangsteil wurde getrennt geschrieben). Heute wird diese Musik in der gebräuchlichen Notierung für unsere Chöre neu aufgelegt.

Nach den Augen, nun die Ohren !

https://www.youtube.com/watch?v=R21fd4dlFSI&ab_channel=ToucheAntoine

Johann Kuhnau

Johann Kuhnau

Als Vorgänger von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Thomaskirche hatte dieser gelernte Jurist, dessen Musik inzwischen etwas in Vergessenheit geraten ist, einen bemerkenswerten Einfluss auf das musikalische Deutschland seiner Zeit. Geboren 1660, gestorben 1722, hat uns Johann Kuhnau neben Stücken für Orgel und Cembalo fünfzig Kantaten, die eine Wiederbelebung wert sind, hinterlassen. Sein Magnificat gibt eine gute Vorstellung von der prächtigen Musik, die dieser Komponist und Humanist geschaffen hatte.

https://www.youtube.com/watch?v=GJ-wr1d4_F4

Ernst Křenek

Ernst Křenek

Ernst Křenek ist in vielerlei Hinsicht ein interessanter Komponist. Sein langes Leben (1900-1991) erlaubte es ihm, sich vielen Stilen zu nähern. Von der dodekaphonischen Avantgarde (er wurde von den Nazis als entarteter Musiker verurteilt, wie alle anderen interessanten Komponisten dieser dunklen Ära), hin zu einer zugänglicheren neoklassischen Sprache, dem Jazz (Oper „Johnny spielt auf“) bis zur elektronische Musik, zeigt der Wiener Komponist tschechischen Ursprungs in all diesen Genres eine ganz persönliche Linie. Nachdem er zwei Jahre in der Schweiz gelebt hatte, behielt er eine besondere Vorliebe für unser Land. Neben 23 Opern komponierte Křenek vier Chorwerke:

  • Die Jahreszeiten (Hölderlin), op. 35 (1925)
  • Santa Fe Timetable, op. 102 (1945)
  • Missa duodecim tonorum, pour chœur mixte et orgue, op. 165 (1957–58)
  • Lamentatio Jeremiae prophetae, op. 93 (1941–2)

Obwohl die folgenden Lamentationen für viele Chöre schwierig zu singen sind, sind sie von grosser Schönheit. Hier werden Kompositionstechniken von der einfachen Monodie über Kontrapunkt bis zu zwanzigstimmiger Stimmführung angewendet! Im folgenden Beispiel wird das Werk wunderbar interpretiert vom RIAS Kammerchor.  

https://www.youtube.com/watch?v=GFb8ahrrwyQ

Charles Koechlin

Charles Koechlin

Charles Koechlin (ausgesproche: keklɛ̃) wurde ausgebildet durch den Schweizer Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger, einem Alchimisten des Klangs. Seine Orchestrierung gebraucht alle möglichen instrumentalen Mischungen und betont die Klangfarbe. Dieser französische Komponist, geboren 1867, gestorben 1950, wurde von Gabriel Fauré und Claude Debussy schon sehr jung entdeckt. Der Freund von Ravel lässt sich in die Tradition dessen, was man impressionistische Musik nennen könnte, stellen. Sein Werk enthält 226 Opusnummern inklusive Kammermusik, schöne Symphonien und ein grosses Fresko aus dem Dschungelbuch, hier ein Auszug:

https://www.youtube.com/watch?v=V2MEccJC5iw&ab_channel=musicanth

Thierry Dagon (Übersetzung: Isabelle Schmied)